Frage zum Lohnsteuerjahresausgleich und Probearbeiten

Im Jahr 2022 soll anstelle von Hartz 4 das Bürgergeld kommen.
An dieser Stelle hatte ich über Jahre das Hartz 4 Forum für Diskussionen rund um Hartz 4 zur Verfügung gestellt.

Nun wird Hartz 4 bald Geschichte sein und in Bürgergeld umgetauft werden.
Es soll beim Bürgergeld aber auch viele Änderungen geben.

Ich möchte hier im Forum alle recht herzlich einladen sich zum neuen Bürgergeld auszutauschen.


Jeder der sich im Bürgergeld Forum kostenlos registriert kann auch Antworten direkt an Seine E-Mail Adresse geschickt bekommen.

Ich hoffe das dieses Forum ein wenig bei den vielen Fragen zum neuen Bürgergeld behilflich sein kann.

Ich suche noch freiwillige Moderatoren für das Bürgergeld Forum.

Flunk ( Admin )

Moderatoren: DjTermi, Ziggi, Melinde

Antworten
Günther
Beiträge: 2
Registriert: 08.07.2007 19:08

Frage zum Lohnsteuerjahresausgleich und Probearbeiten

Beitrag von Günther »

Hallo,

ich habe eine Frage zum Lohnsteuerjahresausgleich und Hartz IV.

Am 04.05.07 habe ich vom Finanzamt den Bescheid zur Einkommenssteuer erhalten. Am 14.05.07 habe ich meinen Hartz IV Antrag gestellt.

Mit dem Geld vom Finanzamt habe ich meine KFZ Steuer beglichen und einige Reparaturen am Auto machen lassen.

Als ich meinen Antrag abgegeben habe, legte ich auch meine Kontoauszüge vor. Auf diesen Kontoauzügen war aber die Zahlung von Finanzamt nicht mit drauf.

Jetzt habe ich gelesen, das man Steuererstattungen sofort dem Job Center melden muss und das dann das Geld mir angerechnet werden muss.

Meine Frage nun ... Muss ich die Steuererstattung melden und wird diese mir dann angerechnet ? Bekomme ich dann keine Hilfe mehr ?

Verstehst mich nicht falsch. Ich bin jetzt seit September 05 arbeitslos und habe im letzen Jahr eine befristete Arbeit gefunden. Leider war da nach 5 Monaten schluß ... Das Geld von der Steuererstattung ist leider schon alles weg und wenn ich jetzt dieses angerechnet bekomme, dann habe ich gar nichts mehr.

Ich habe diesen Monat 130 € erhalten. Der Rest ging für die 560 € Miete drauf. Ich lebe mit meiner Mutter (72 jahre alt) zusammen und ich dachte das die Miete durch zwei geteilt wird. Der Job Center hat aber anscheinend die ganze Miete gezahlt und ich soll mir jetzt die eine Hälfte wieder von meiner Mutter zurückholen.


Ich weis nicht mehr weiter und ich hoffe auf jemanden der mir helfen kann. Ich bin total verzweifelt und muss morgen eine 2 wöchige Praktikumsstelle anfangen. Morgen habe ich aber auch einen Termin beim Job Center ... Also muss ich morgen um 8 Uhr in den Betrieb und um 11 Uhr soll ich beim Job Center sein. Das macht bestimmt einen guten ersten Eindruck bei meinem pontenziellen neuen Arbeitgeber ...

Bitte helft mir !
Zuletzt geändert von Günther am 10.07.2007 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Melinde
Moderator
Beiträge: 3532
Registriert: 05.11.2005 22:03

Beitrag von Melinde »

Hallo Günther
Geld das während des Leistungsbezugs auf das Konto kommt wird als Einkommen angerechnet. Alles was vorher schon drauf war ist Vermögen und wird innerhalb der Freigrenzen nicht angerechnet.
Ist die Steuererstatung also vor dem 14.5.07 da gewesen darf das Geld nicht angerechnet werden.
Bei der nächsten Steuererklärung kannst Du eine erwartete Rückzahlung auch an einen Schuldner verpfänden, dann gibt es keinen Zahlungseingang auf Dein Konto.
Wegen der Miete hätte nur Dein Anteil an den Vermieter gezahlt werden dürfen und so muss Deine Mutter Dir ihre Hälfte geben. Du kannst aber veranlassen das die Miete nicht direkt an den Vermieter gezahlt wird sondern an Dich. Direktzahlungen sind nur in besonderen Fällen üblich, z.B. wenn sonst die Miete nicht gezahlt wird oder so.
Für das Praktikum wünsche ich Dir das es zu einer Festeinstellung führt und nicht wieder so eine Masche potentieller Arbeitgeber ist um für umsonst Arbeitskräfte nutzen zu können.
Gruss
Meine Antworten stellen persönliche Ansichten und Meinung zu den Themen dar.
Sie sollen nicht als Rechtsberatung verstanden werden weil sie das nicht sind.
Günther
Beiträge: 2
Registriert: 08.07.2007 19:08

Beitrag von Günther »

Genau so ist das ... Ich werde im Moment abgezockt ohne Ende ...

Das ist richtig Sklavenarbeit was ich machen darf. Die Firma nennen wir sie mal Raum Trans will mich für 2 Wochen und dann soll entschieden werden ob Sie mich nehmen.

Ich würde gerne drauf verzichten ... Das hat folgenden Hintergrund :

Ich habe mich letzten Monat bei einer Firma beworben die Foto Kameras herstellt. Jeder wird wissen welche das ist. Kurz drauf hatte ich dort ein Vorstellungsgespräch und in diesem habe ich dem Personalchef den Vorschlag gemacht, das ich Probearbeiten würde ... So kann man sich besser ein Bild vom gegenüber machen.

Am Montag an dem ich bei Raum Trans die Probearbeit angefangen habe, hat sich die Kamera Firma gemeldet und gemeint das ich sofort mit der Probearbeit anfangen kann. Ich bin Fachkraft für Lagerwirtschaft und genau als solchen wollen die mich einstellen. Nun habe ich meine Sachbearbeiterin angerufen und gefragt was ich machen soll. Sie meinte ich soll zuerst bei Raum Trans die Probearbeit fertig machen, denn vielleicht stellen die mich ja ein ...

Das will ich aber nicht, denn die Leute dort sind die schlimmsten Deppen, mit denen ich jemals zusammengearbeitet habe ... Die Bezahlung wird sehr niedrig sein, 40 Stundenwoche (plus 18 Überstunden im Monat gratis für Raum Trans ... Die Leute dort machen jeden Tag Überstunden), Kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld und richtig schlauchende Arbeit ... Und ich wäre bei Raum Trans nur Lagerheini, also nicht Fachkraft für Lagerwirtschaft ...

Alles total dreckig und speckig dort ... Auf der Toilette war ich kurz und nachdem ich ein schwarzes und ein braunes Schamhaar auf der Klobrille gesehen habe bin ich wieder raus aus der Toilette. Ach, zu trinken habe ich gestern leider nur eine kleine Flasche Wasser dabei gehabt und die wollte ich auf der Toilette mit Wasser auf füllen, aber der Regler für kaltes Wasser ist defekt und nur der mit warmen Wasser geht ... Also habe ich warmes Wasser in meine Flasche gefüllt und es abkühlen lassen.

Heute hatte ich mehr zu trinken mit genommen :D Das hat zwar auch nicht ganz gereicht ... Diesen Monat habe ich 130 € zum Leben ...

Bei der Kamera Firma würde ich als Fachkraft eingestellt und würde nicht schlecht verdienen. Die Leute da sind in Ordnung und nachdem ich da angerufen habe und den Leuten dort mein Leid geklagt habe, haben Sie mir im Anschluss an meine jetzige Sklavenarbeit ein Probearbeiten angeboten ... sogar mit Bezahlung !!!

Meine Frage nun ... Was soll ich machen ?

BTW ... Das Geld vom Finazamt war am 10.05 auf meinem Konto, und den Kontoauszug habe ich erst am 31.05.07 gezogen ... Diesen Kontoauszug haben die vom Job Center garnicht von mir ...

Meine Frage hierzu ... Was soll ich machen ?

Ich würde mich richtig freuen wenn mir jemand einen oder zwei Ratschläge geben könnte ... Das ist alles so komplizert ...
Benutzeravatar
Melinde
Moderator
Beiträge: 3532
Registriert: 05.11.2005 22:03

Beitrag von Melinde »

Hallo Günther
Na super, dann war das Geld vom Finanzamt schon vor Leistungsbezug auf dem Konto, gilt als Vermögen und nicht als Einkommen, darf also nicht angerechnet werden. Da hast Du ja noch mal Glück gehabt. :D
Wegen der Probearbeit bei dieser Trans Firma hat Deine SB ja schon gesagt das Du das erst mal fertig machen sollst. Da nicht klar ist ob Du bei Abbruch eine Kürzung oder andere nette Spielchen zu erwarten hast ist es schwer einen Rat zu geben der Dich womöglich in andere Schwierigkeiten bringen kann.
Die Kamerafirma hat gesagt das Sie Dich nach diesen 2 Wochen bei der Transfirma zur bezahlten Probearbeit will, wird das sicher auch erst zu diesem Zeitpunkt machen weil sie ja deswegen erst auch verschiedenes organisieren müssen oder so denke ich mal.
Andererseits, wenn die Kamerafirma bei einer Festanstellung soviel Lohn zahlen würde das Du auf keine Hilfeleistungen mehr angewiesen bist wäre eine erneute Nachfrage bei Deiner SB sicher sinnvoll. Es heisst doch immer so schön das Sinn und Zweck dieses FÖRDERNs der Wegfall von Hilfeleistungen ist. (Klar weiss ich auch das diese ganze Alg2 Schei..... einem anderen Zweck dient aber man kann zumindest mal so argumentieren um zu erreichen das Du bei dieser Transfirma nicht weitermachen musst.
Wenn Du sie noch mal ausdrücklich auf diese Perspektive hinweist, auch das es eine Deiner Ausbildung entsprechende Arbeit ist ginge das vielleicht.
Wenn es keine Zustimmung zum dort aufhören gibt kannst du Dir denken das die Vermittlung in solche Firmen wie die Raum Trans Teil des Systems sind und die ARGE der Handlanger für Sklaventreiber. Ob Du das dann sagst hängt davon ab wie „frech“ Du bist und Dir Ärger in´s Haus schaufeln willst.
Wünsche Dir viel Erfolg und das es klappt.
Gruss
Meine Antworten stellen persönliche Ansichten und Meinung zu den Themen dar.
Sie sollen nicht als Rechtsberatung verstanden werden weil sie das nicht sind.
Henry01
Beiträge: 291
Registriert: 18.06.2007 15:24

Beitrag von Henry01 »

Melinde,

ich widerspreche dir ja nur ungern, aber so "einfach" wie du es schreibst ist es nicht.

Im SGB II gilt als Einkommen das, was im Monat zufließt. Genauso wird es ja auch beim Bedarf gemacht. Wenn jemand z. B. am 15.5. ALG 2 beantragt und am 3.5. aber schon seine Miete bezahlt hat, dann wird ja auch nicht gesagt: "Gehört nicht mehr zum Bedarf weil schon gedeckt.".

Da die Erstattung im Antragsmonat zugeflossen ist, gilt sie auch als Einkommen in diesem Monat und ist zu berücksichtigen.

Die SGs sehen es übrigens unterschiedlich. Die einen sagen Vermögen, die anderen halt Einkommen. Soweit ich weiß, ist derzeit übers Bayrische LSG ein ähnlicher Fall zur Entscheidung am BSG anhängig.

Warten wir also ab. Vorsorglich ist natürlich anzuraten, in Widerspruch zu gehen.

Henry01
Benutzeravatar
Melinde
Moderator
Beiträge: 3532
Registriert: 05.11.2005 22:03

Beitrag von Melinde »

Hallo Henry01
Stimmt ja, das mit diesem Zuflussmonat. Und ich hatte mich schon mitgefreut.
Kann jetzt nur hoffen das es trotzdem nicht angerechnet wird und mir Günther nicht sehr böse ist wegen meinem Fehler der mir wirklich sehr leid tut.
Aber gut das Du das richtiggestellt hast, danke.
Gruss
Meine Antworten stellen persönliche Ansichten und Meinung zu den Themen dar.
Sie sollen nicht als Rechtsberatung verstanden werden weil sie das nicht sind.
Henry01
Beiträge: 291
Registriert: 18.06.2007 15:24

Beitrag von Henry01 »

Nun ja, die Chance, dass es als Vermögen angesehen wird, besteht ja. Das BSG wird sicherlich irgendwann entscheiden. Und es ist daher durchaus angebracht, in Widerspruch zu gehen...

Henry
Antworten