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Verfasst: 23.11.2005 16:25
von Hermann Reich-Förster
@Carola

Das die Fragestellerin diese Arbeit ablehnen kann, ohne Nachteile befürchten zu müssen, erstaunt mich sehr. Mir klingen noch die wüsten Drohungen der Herren Schröder und Clement im Ohr, die sinngemäss in den Plenarsaal des Bundestages trompeteten, dass man JEDE Arbeit annehmen müsse, auuser sie sei sittenwidrig. D.h. gefährliche, gesundheitsschädliche und entwürdigende Arbeiten sind für uns Schmarotzer genau das richtige.

Du scheinst echt noch nicht kapiert zu haben, dass Armut nicht einfach Schicksal ist sondern das Ergebnis von ungerechter Verteilung. Wir haben in der BRD weder eine Verteilungs- noch eine Teilhabegerechtigkeit. Diejenigen, die sich die Agenda 2010 ausgeheckt haben, argumentieren mit Leistungsgerechtigkeit. Hierbei werden Faktoren wie wirtschaftlicher Erfolg oder Skrupellosigkeit mit Leistung gleichgesetzt und überbezahlte Manager als Leistungsträger vorgeführt.

Die Kinder von Erwerbslosen und Geringverdienern werden genauso untergebuttert wie ihre Eltern, was man an der tollen Idee vom einkommensabhängigen Elterngeld bewundern kann. Wer schon viel verdient bekommt noch Geld oben drauf, was denen fehlt, die nicht das Glück oder die guten Beziehungen hatten.

Ich werde definitiv nicht auswandern. In der BRD ist nicht das Leben unerträglich sondern die politischen Verhältnisse. Es reicht nicht, sich hier gegenseitig zu bemitleiden. Man muss deutlich machen, dass die Betroffenen sich selbst schaden, wenn sie die finsteren Absichten mancher Politiker ignorieren, aus Frust nicht zur Wahl gehen oder sogar aus Gewohnheit/Tradition eine der Altparteien wählen.

Wenn Du meinst, Erwerbslose würden zu hohe Ansprüche stellen, dann bist ja voll auf die neoliberale Schmarotzer- und Parasitenkampagne von Clement & Co. reingefallen.

Ich find es übrigens nicht o.k., wenn Du hier denjenigen, die sich ungerecht behandelt fühlen, auch noch Vorhaltungen machst. Ich hab hier einige ältere Beiträge gelesen, wo die Leute Suizid-Absichten geäussert haben! So weit ist es schon. Das politische System in diesem Staat ist so verkommen, dass es auch das in Kauf nimmt, um die Umverteilung von unten nach oben fortzusetzen.

Verfasst: 23.11.2005 16:45
von Flunk
Hallo Hermann

Ich habe den Beitrag einfach mal getrennt . Und Dir nun damit eine Plattform gegeben auf der Du voll Deine politische Meinung äussern kannst.

Bitte versuche in Zukunft nicht jeden Beitrag mit frustigen Bemerkungen zu schmücken.
Versuche sachlich zu bleiben und bringe einfach Deine Erfahrungen ins Forum ein.
Vermutungen und Vorhaltungen die Du immer wieder mal äusserst helfen nicht wirklich.Ich denke mal sie verunsichern eher.
Nun haben wir eine Frau an der Spitze der Regierung und lassen wir Ihr doch die Chance es zu beweisen.

Ich hoffe Du bist nun nicht böse und hast Verständnis für mein Anliegen .

Hier nun im Quote der Abgetrennte Beitrag bzw die Diskussion mit Carola.
Es wäre schön wenn sich da noch andere einklinken und Ihr alle zusammen hier die Möglichkeit nutzt die Diskussion zu führen.
Bitte keine Polemik mehr in den Fragen und Antworten.

Grüße Flunk
@Hermann

Es ist falsch, dass diese Arbei angnommen werden muss. Es entstehen auch keine Nachteile! Wochenendarbeit muss nur angenommen werden, wenn die Kinderbetreuung gewährleistet ist. Die Aussage "Das ist dem Staat egal" ist einfach nur platt!!

Mal ehrlich, ich verfolge Deine meist destruktiv angehauchten Antworten eine ganze Weile. Warum gehst Du nicht in ein anderes Land, in dem Dir dann mehr geboten wird als hier? Für Dich scheint hier in Deutschland alles unerträglich zu sein? Auch das politisieren bringt uns hier nicht weiter!

Wir müssen uns mit den Gegebenheiten zurechtfinden, d.h. nicht abfinden. Sondern damit zurechtkommen, was bleibt uns anderes übrig?

Wenn ich hier im Forum manchmal lese was für Ansprüche die Menschen stellen und welche Ausreden viele finden, um nichts geben zu müssen, fällt mir wirklich nichts mehr ein. Dieses Verhalten hat erst zu dem Desaster von ALGII geführt. Das es nun alle ausbaden müssen ist tragisch!

Das gejammere über die Forderungen der Ämter ist echt überflüssig. Der eine jammert, weil er eine Fortbildung besuchen muss, der nächste, weil er Bewerbungsnachweise erbringen und/ oder einen ! Euro Job machen muss.

Hat mal irgentjemand darüber nachgedacht, wie lange er arbeiten müsste, um die ALGII - Leistung netto zu verdienen???

Wir können uns in diesem Land weder Arbeitslosigkeit noch ALGII Leisten.

Neid auf die Menschen , die mehr besitzen und denen es besser geht als uns Betroffenen hilft uns nicht weiter!

Sorry, aber das musste einfach mal raus

Meinungen

Verfasst: 23.11.2005 17:46
von Hermann Reich-Förster
Hallo flunk

Vielen Dank, dass Du den Beitrag abgetrennt hast. Er hat auch mit der ursprünglichen Frage kaum noch was zu tun.

Es ist bestimmt nicht meine Absicht, die Fragesteller zu verunsichern. Vielmehr ist es doch so, dass, wenn man mit zu hohen Erwartungen zu einer Behörde geht, mit ziemlicher Regelmässigkeit Enttäuschungen erlebt. Nicht nur, dass aus objektiven Gründen etwas versagt bleibt, weil man irgend etwas nicht beachtet hat. Oft liegt es einfach an der Laune mancher Beamter. Deshalb versuche ich, den Betroffenen keine falschen Hoffnungen zu machen. Wenn es dann doch klappt, dann ist es doch um so schöner.

Zu der Frau an der Regierung fällt mir leider nichts Erfreuliches ein. Nach dem sie im Wahlkampf schon mal so richtig die Katze aus dem Sack gelassen hat, kann man froh sein, dass sie von der SPD ein wenig im Schach gehalten wird. Ihr eine Chance zu geben, halte ich für riskant.

Mir ist zwar klar, dass dieses Forum dazu gedacht ist zu beraten. Aber wegen der starken Implikation von ALG/H4 in den sozialpolitischen Kontext kommt man ja zwangsläufig auf die politischen Absichten, die hinter der Agenda 2010 stehen.

Gruss Hermann