Geschichte Haitis:Übergangsregierung nach Aristide
Bildung einer Übergangsregierung nach Aristide
Die Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung kamen am 5. März 2004 weiter voran. Es wurde eine Wahlkomission gebildet, die dem neuen, am 8. März 2004 vereidigten Übergangspräsidenten Boniface Alexandre einen neuen Premierminister vorschlagen soll. Am 9. März 2004 schlug die Kommission den Juristen und Wirtschaftsexperten Gerard Latortue als neuen Ministerpräsident vor. Er nahm die Berufung an und kehrte einen Tag später aus seinem Exil in Florida nach Haiti zurück. Am 12. März 2004 wurde er vereidigt und trat damit offiziell sein Amt an. Hauptaufgabe seiner Regierung wird es sein, freie Wahlen zu organisieren.
Bei der Regierungsbildung solle nach Willen von Latortue auch der gemeinsam mit ihm nach Haiti zurückgekehrte frühere General Hérard Abraham eine führende Rolle spielen, sagte Latortue. Abraham hatte 1990 nach dem Sturz des Diktators Prosper Avril die Macht an Zivilisten übergeben und den Weg für die ersten freien Wahlen in der Geschichte des Landes geebnet.
Latortue löst damit seinen Vorgänger Yvon Neptune ab, der noch die alte Regierung unter dem gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide geführt hatte. Präsident Alexandre rief seine Landsleute derweil zur Versöhnung auf. Bei seiner Amtseinführungszeremonie bedankte er sich ausdrücklich bei der internationalen Gemeinschaft für deren Hilfe. Dieses Ziel verfolgt er der neue Minsterpräsident, der sich am 12. März 2004 bereits mit Vertretern der Aristide-Partei Lavalas traf, um seinem Ziel der nationalen Versöhnung mit der Einbindung aller relevanten Kräfte des Landes näher zu kommen.
Am 17. März 2004 wurde das neue Kabinett vorgestellt, zu diesem Zweck traf sich im Vorfeld der Ministerpräsident mit Vertretern aller Seiten zu einem Gespräch. Latortue ernannte 13 neue Minister, jedoch kein Mitglied der Lavalas-Partei des gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide wurde berücksichtigt. Latortues Vorgänger Yvon Neptune warnte deshalb vor einer weiteren Polarisierung in Haiti.
Am 6. April 2004 einigte sich die Übergangsregierung schließlich endgültig auf einen Fahrplan für Neuwahlen. Der neue Präsident soll sein Amt dann am 7. Februar 2005 antreten, zuerst hatte man Ende 2004 die Wahlen geplant.
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