Zwang Job anzunehmen, trotz Arbeit?

Im Jahr 2022 soll anstelle von Hartz 4 das Bürgergeld kommen.
An dieser Stelle hatte ich über Jahre das Hartz 4 Forum für Diskussionen rund um Hartz 4 zur Verfügung gestellt.

Nun wird Hartz 4 bald Geschichte sein und in Bürgergeld umgetauft werden.
Es soll beim Bürgergeld aber auch viele Änderungen geben.

Ich möchte hier im Forum alle recht herzlich einladen sich zum neuen Bürgergeld auszutauschen.


Jeder der sich im Bürgergeld Forum kostenlos registriert kann auch Antworten direkt an Seine E-Mail Adresse geschickt bekommen.

Ich hoffe das dieses Forum ein wenig bei den vielen Fragen zum neuen Bürgergeld behilflich sein kann.

Ich suche noch freiwillige Moderatoren für das Bürgergeld Forum.

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Jerail
Beiträge: 1
Registriert: 16.04.2007 15:13
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Zwang Job anzunehmen, trotz Arbeit?

Beitrag von Jerail »

Hallo an alle

ich habe ein kleines Problem, und dadurch natürlich auch eine Frage.

Ich bin gelernter Kaufmann im Einzelhandel ( Lebensmittel ), und habe zur Zeit eine unbefristete Stelle in einem kleinen Kiosk als Verkäufer, für 25 Stunden die Woche. Es ist also genau für den Beruf den ich gelernt habe. Da mein Geld, und das meiner Lebensgefährtin nicht ausreicht, bekommen wir noch einen kleinen Betrag Hartz 4.

Ich bin ja in der Pflicht, mir eine Vollzeitstelle zu suchen, was ja auch OK ist und was ich auch tue, und bis jetzt gab es keine Probleme.

Nun hatte ich vor kurzem ein Stellenangebot meiner Vermittlerin bekommen, für eine Stelle bei T-Mobile als Call-Center-Agent, ebenfalls nur für 25 Stunden. Ich habe mich beworben, und auch an den ersten 90 Minuten des Vorstellungstages teilgenommen, habe aber dort schon gemerkt das dies nichts für mich ist, und bin dann gegangen.

Nun habe ich einen Brief bekommen, wo mir eine Kürzung, bzw Streichung angedroht wird, da ich mich wissentlich nicht um diese Stelle bemüht habe.

Meine Frage ist:

Kann mich die Arge dazu zwingen, einen Job in einem fremden Beruf anzunehmen, wo ich die gleiche Stundenzahl arbeite und fast den gleichen Stundenlohn habe? Gibt es einen Paragraphen des SGB worauf ich mich in meiner Erklärung berufen kann?

Ich danke euch schon mal für eure Antwort und Hilfe
Matze2811
Beiträge: 29
Registriert: 14.01.2007 23:40
Wohnort: Bayern

Beitrag von Matze2811 »

Also ich an deiner Stelle wäre ja FROH wenn ich so eine möglichkeit Bekommen würde. Die Zeiten von "Wünsch dir was" auf dem Arbeitsmarkt sind vorbei

Herzlichen Gruß
Gast

Re: Zwang Job anzunehmen, trotz Arbeit?

Beitrag von Gast »

Jerail hat geschrieben:Kann mich die Arge dazu zwingen, einen Job in einem fremden Beruf anzunehmen, wo ich die gleiche Stundenzahl arbeite und fast den gleichen Stundenlohn habe? Gibt es einen Paragraphen des SGB worauf ich mich in meiner Erklärung berufen kann?
Ob gelernt oder ungelernt, das ist nicht mehr relevant. Einzig zählt das Einkommen, welches die Hilfebedürftigkeit verringert.

Die Behörde muß in solch einem Fall alle Fakten prüfen.
Stichworte sind: Ermessensentscheidung, unbillige Härte, Unzumutbarkeit.

Wenn z.B. der Wechsel von einem "sicheren" Job in einen neuen, also unsicheren (wg. Probezeit) nur 10 % (von mir aus der Luft gegriffen) mehr Einkommen bedeutet, aber die Gefahr des Arbeitsplatzverlustes während der Probezeit (also der Wegfall von 100 % Einkommen) "droht", muß hier in die Ermessensentscheidung auch die Interessenabwägung zwischen Deinem und dem der Öffentlichkeit beinhalten.

Das ist im Einzelfall zu klären. Es müßte die Verhältnismäßigkeit der Regelungen des SGB II mit dem Grundgesetz Artikel 12 in Verbindung mit Artikel 2 Überprüft werden. Dies kann aber ein juristischer Laie nicht, ich würde mir anwaltlichen Rat holen.
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